Kinderaugenheilkunde: Zum Inhalt springen

Kinderaugenheilkunde und Sehschule

Ihr Kind in guten Händen!

Kinder klagen meist nicht über Sehstörungen. Deshalb ist zur Diagnose von Sehbeeinträchtigungen nicht nur die sorgfältige Beobachtung durch die Eltern gefragt, sondern auch die Erfahrung und das Wissen speziell geschulter Kinderaugenärztinnen und -ärzte erforderlich. Unsere jüngsten Patienten benötigen eine ganz besondere Behandlung. Für Frühgeborene, Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder bis zu Schulkindern bieten wir eine auf das Alter des Patienten abgestimmte Augenuntersuchung und Behandlung an. Die Untersuchungen erfolgen meist zusammen mit einer Orthoptistin.

Kinder und Schielen

Unser erfahrenes Team kümmert sich um Diagnose und Therapie verschiedenster Formen von Schielen und anderen Augenbewegungsstörungen.

Früher als Sehschule bezeichnet, steht heutzutage nicht mehr das „Sehtraining“ im eigentlichen Sinne im Vordergrund, sondern es kümmert sich eine hochspezialisierte Orthoptistin nach neuestem Standard um die Untersuchung und Therapie aller möglicher Formen von Schielen, Augenbewegungsstörungen, Kopfschiefhaltungen und Augenzittern. Eine ausführliche Diagnostik führt dann zur Entscheidung, ob eine Therapie (z. B. Ausgleich mittels Prismen, Okklusionsbehandlung mit Augenpflastern) oder eine operative Therapie (z. B. Schieloperation) in Betracht kommen.

Der Begriff Amblyopie bezeichnet das entwicklungsbedingte Defizit des Formensehens, eine  Unfähigkeit des Gehirns, Sinneseindrücke des Auges richtig zu verarbeiten. Die Ursache liegt in einem gestörten Entwicklungsprozess im Zusammenspiel zwischen Auge und Gehirn in einer sensiblen Phase der Kindheit. Nur im Kindesalter lässt sich diese Störung der Sehentwicklung noch erfolgreich behandeln und teilweise beheben.

Oft liegt beim Kind Schielen oder eine seitenungleiche Fehlsichtigkeit vor. Das schielende Auge oder das Auge mit dem höheren Brechungsfehler vermittelt ein doppeltes oder unscharfes Bild, weshalb dieses vom kindlichen Gehirn nicht richtig verarbeitet, beziehungsweise ausgeblendet wird und sich die Sehkraft dann nicht richtig entwickeln kann. Weitere Ursachen einer Amblyopie sind angeborene Trübungen der Augenlinse, ein herabhängendes Oberlid oder andere Fehlbildungen. In seltenen Fällen sind auch beide Augen betroffen.

Soweit dies möglich ist, wird zunächst die Grunderkrankung therapiert. Bei einer Fehlsichtigkeit wird eine Brille angepasst. Eine angeborene Linsentrübung sollte je nach Ausprägung innerhalb der ersten Lebenswochen operiert werden. Bei Fehlstellungen der Augen hängt der Zeitpunkt und die Notwendigkeit einer Operation von der Schielform ab.
Die Amblyopie selbst wird durch die sogenannte Okklusionsbehandlung mit Augenpflastern therapiert. Dabei wird für einen bestimmten Zeitraum pro Tag das gute Auge abgeklebt, damit das schlechte Auge trainiert wird.

Kinder und Kurzsichtigkeit

Heutzutage ist Kurzsichtigkeit bei Kindern überall auf der Welt ein zunehmendes Problem, das durch den modernen Lebensstil verstärkt wird.

  • Eine hohe Myopie ab ca. -6 Dioptrien geht leider mit erhöhtem Risiko für schwere Augenerkrankungen einher. Das Risiko für Makulaerkrankungen durch neugebildete Gefäße, Grüner Star, Netzhautlöcher und -ablösungen steigt mit der Höhe der Kurzsichtigkeit. Daher sollten Ärzte und Eltern versuchen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu bremsen.
  • In vielen Studien hat sich gezeigt, dass Tageslicht einen sehr positiven Effekt besitzt. So reduzieren Kinder, die sich durchschnittlich zwei Stunden am Tag draußen aufhalten, das Risiko eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln um bis zu 50%.
  • Auch Pausen während der Naharbeit wie Lesen oder Computernutzung sowie ein möglichst weiter Abstand senken die Wahrscheinlichkeit einer Entstehung oder dem Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit.

  • Früher konnte eine fortschreitende Kurzsichtigkeit praktisch nicht beeinflusst werden. Aber in den letzten Jahren hat die Medizin auf diesem Gebiet erhebliche Fortschritte erzielt, und heute gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, den Anstieg der Kurzsichtigkeit bei Kindern wirkungsvoll zu reduzieren.
  • Bei dem sogenannten Myopie Management kann auf drei verschiedene Therapiekonzepte zurückgegriffen werden:

    • Spezielle Kontaktlinsen
    • spezielle Brillengläser (Gläser mit peripherem Defokus)
    • Therapie mit niedrig dosierten Atropin Tropfen

Grundsätzlich wird immer nach eingehender Untersuchung von unseren Augenärzt:innen entschieden, welche Therapie die individuell passende für das betroffene Kind ist.

  • Es gibt verschiedene Formen von Kontaktlinsen, die speziell für das Myopie Management entwickelt wurden und deren Wirksamkeit in Studien bestätigt werden konnte. Zum einen sind das formstabile oder weiche Kontaktlinsen mit verschieden starken Brechungszonen. Sie können so die Abbildung im gesamten Auge scharf stellen, nicht nur im Zentrum. Diese Linsen können laut Studien eine Reduktion des Anstiegs der Kurzsichtigkeit um bis zu 45 % erreichen.
  • Allerdings müssen diese Linsen den ganzen Tag getragen werden, was für jüngere Kinder oft nicht geeignet ist. Zudem müssen die Kinder in der Lage sein, die Linsen selbst einsetzen und herausnehmen zu können - zum Beispiel, wenn Schmutz unter die Linse gerät.
  • Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Orthokeratologie-Linsen, kurz Ortho-K oder Nacht- Linsen genannt. Dies sind harte Linsen, die nur über Nacht getragen werden. Die Form der Linse ist so gestaltet, dass sie die Hornhaut während des Tragens in der Nacht leicht abflacht. Das Kind nimmt die Linse morgens aus dem Auge und kann dann tagsüber ohne Brille scharf sehen. Den Anstieg der Kurzsichtigkeit sollen Ortho-K Linsen ebenfalls positiv beeinflussen. Allerdings ist die Studienlage bei der Anwendung dieser Linsen bei Kindern noch dürftig, sodass Langzeiteffekte und eventuelle Risiken noch nicht eindeutig geklärt sind.
  • Sowohl Kontakt- als auch Orthokeratologie-Linsen können etwa ab dem 10. Lebensjahr genutzt werden. Es muss dabei ein gewisses Maß an Compliance bestehen, da bei unsachgemäßer Nutzung ein dauerhafter Schaden am Auge entstehen kann.

  • Eine noch relativ neue, aber sehr vielversprechende Methode des Myopie Managements sind die Miyosmart® Brillengläser. In klinischen Studien konnte eine Verlangsamung des Fortschreitens der Kurzsichtigkeit um 60 % im Vergleich zu herkömmlichen Brillengläsern nachgewiesen werden. Miyosmart® Brillengläser sind anders aufgebaut als normale Gläser: Sie verfügen über zwei separate optische Bereiche. Diese sorgen dafür, dass nicht nur beim Blick in die Ferne im Zentrum der Netzhaut ein scharfes Bild entsteht, sondern auch beim Lesen in den Außenbereichen. Auf diesem Weg kann die Kurzsichtigkeit effektiv korrigiert werden, ohne das Längenwachstum des Augapfels durch eine unscharfe Abbildung in den Außenbereichen der Netzhaut anzuregen.
  • Die Therapie mit Miyosmart® ist sehr einfach: Das Kind bekommt eine Brille mit Miyosmart®-Gläsern von einem spezialisierten Optiker angepasst. Diese sehen ganz normal aus und tragen sich nach kurzer Eingewöhnungszeit genauso wie eine übliche Brille. Sie korrigieren die Kurzsichtigkeit effektiv und bremsen gleichzeitig die weitere Zunahme der Myopie.

  • Die Zunahme der Kurzsichtigkeit kann mit Hilfe von Atropin (Tollkirsche) ebenfalls abgebremst werden. Atropin-Augentropfen werden schon lange als Medikament zur Pupillenerweiterung eingesetzt. Was jedoch neu ist, ist der Einsatz von Atropin zur Verlangsamung des Augenlängenwachstums. Eine solche Therapie wird „off-Label“ genannt. Das bedeutet, dass das Medikament für diesen speziellen Verwendungszweck noch nicht von der deutschen Arzneimittel-Behörde zugelassen ist und daher noch keine Leistungspflicht der Krankenkassen besteht.
  • Kurzsichtigen Kindern im Alter zwischen ca. 6 und 14 Jahren mit Zunahme der Kurzsichtigkeit von mindestens 0,5 Dioptrien pro Jahr können niedrigdosierte Atropin Augentropfen angeboten werden. Diese Tropfen werden einmal vor dem zu Bett gehen in beide Augen getropft, bevorzugt konservierungsmittelfrei. Bisher ist diese Medikation nur als sogenannter „Off-Label-Use“ möglich. Das bedeutet, dass Atropin noch nicht speziell für die Behandlung der Myopie im Schulalter in Deutschland zugelassen ist. Eltern müssen daher die Kosten und eventuelle Risiken selbst tragen. Die Therapie ist jedoch weitgehend nebenwirkungsfrei. Leichte Blendungsempfindlichkeit und Nahsichtstörungen können auftreten, bilden sich jedoch nach Absetzen vollständig zurück.
  • Die Beurteilung der Myopie-Entwicklung sollte eine Messung der Brillenwerte (Refraktion) in Zykloplegie und/oder Bestimmung der Achsenlänge einschließen. Die Fortsetzung der Therapie ist spätestens nach einer Dauer von zwei Jahren oder Erreichen des 15. Lebensjahres zu prüfen. Bei nicht weiter zunehmender Kurzsichtigkeit kann der Verlauf nach einer Pause beobachtet und beim Vorliegen einer Progression von über 0,5 Dioptrien pro Jahr über einen Wiederbeginn nachgedacht werden.
  • Es kann auch eine Kombinationstherapie von Atropin und zusätzlicher optischer Therapie (spezielle Brille oder Kontaktlinsen) angewendet werden, um die Wirkung beider Therapie-Formen zu kombinieren.
     

Kinder und Sehprobleme

Kinder klagen meist nicht über Sehprobleme, weil sie nie eine andere Sichtweise kennengelernt haben und daher nicht wissen, was "richtiges Sehen" bedeutet. Anhand bestimmter Symptome können Eltern erkennen, ob ihr Kind Probleme mit dem Sehen hat. 

Folgendes Sehverhalten bei Kindern ist auffällig: 

  • Wenn sich Dinge bewegen, folgt das Kind nicht mit den Augen. Es schaut Sie nicht an.
  • Das Kind schließt häufig ein Auge oder hält sich die Hand davor.
  • Das Kind hält den Kopf oft schräg, während es Dinge anschaut.
  • Lesen fällt dem Kind schwer, es hält Objekte ungewöhnlich dicht vor die Augen.

Schon wenn nur eines der aufgeführten Symptome auf Ihr Kind zutrifft, sollten Sie bitte einen Termin bei uns in der Orthoptik vereinbaren. 

Oftmals zeigen Kinder jedoch kein auffälliges Verhalten. Daher führt der Kinderarzt schon im ersten Lebensjahr Screening-Untersuchungen der Augen durch und überweist Sie frühzeitig zum Augenarzt, sollten sich Auffälligkeiten ergeben. 

  • Wenn es bei Kindern Probleme in der Entwicklung oder in der Schule gibt, sollte eine Untersuchung des Sehvermögens immer der erste Schritt sein. Unerkannte Sehfehler können zu Lernschwächen führen.
  • 80 % unserer gesamten Sinneswahrnehmung erfolgt über die Augen, deshalb ist bei Kindern gutes Sehen für die Entwicklung ihrer Lernfähigkeit von zentraler Bedeutung.
  • Auch bei Verdacht auf ADS, ADHS und Legasthenie ist eine Untersuchung der Sehkraft unabdingbar.
     

  • Die Augen von Babys sind bereits nach der Geburt funktionsfähig. Allerdings sehen Babys nur verschwommen. Die volle Sehkraft ist nicht von Anfang an vorhanden, sondern entwickelt sich in den ersten Monaten unserer Kindheit.
  • Zuerst reagieren Neugeborene auf den Nahbereich, also auf alles, was bis zu 30 Zentimeter von ihnen entfernt ist. Den Rest sehen sie nur unscharf. Die Distanz entspricht ungefähr der Entfernung zum Gesicht von Mama oder Papa, wenn das Kind auf dem Arm gehalten wird. 
  • Es dauert rund ein Jahr, bis sich die Sehstärke über den Nahbereich hinaus entwickelt und oft bis zum 6. Lebensjahr, bis die Sehfähigkeit ungefähr jener von Erwachsenen entspricht.

  • Alle Kinder sofort – bei sichtbaren Auffälligkeiten
  • Kinder von 6 bis 12 Monaten – bei erhöhtem Risiko für Schielen und Fehlsichtigkeit (z. B. Frühgeborene) oder bei erblichen Augenerkrankungen
  • Alle Kinder von 2,5 bis 3 Jahren – auch unverdächtige Kinder zur frühzeitigen Entdeckung von Fehlsichtigkeiten

Kinder und Kopfschmerzen

Die Ursachen für Kopfschmerzen bei Kindern sind vielfältig. Manchmal entstehen sie im Zusammenhang mit Belastungen der Augen.

  • Kopfschmerzen, die ursächlich von den Augen kommen, entstehen meist im Zusammenhang mit Belastungen der Augen. Bei Schulkindern vor allem nach dem Lesen, nach der Schule und bei Nahaufgaben. Die Beschwerden treten dann in der Regel immer in diesem Zusammenhang auf. In diesem Fall ist eine genaue Untersuchung der Augen wichtig. Es könnte sich um eine versteckte Weitsichtigkeit handeln. Das Kind muss dabei nicht schlecht sehen, aber vielleicht ist das Sehen anstrengend. Einige Kinder berichten auch über verschwommenes oder anstrengendes Sehen während des Lesens. Liegt eine Abweichung in der Augenstellung vor, kann es auch sein, dass Ihr Kind das Gefühl hat, die Buchstaben „tanzen“. Vielfach versuchen die Kinder dann, Lesen oder Naharbeit zu vermeiden oder sie versuchen durch „Annähern“ die Anstrengung zu mindern.
  • Die genaue Ursache für Kopfschmerzen, die durch Sehbelastungen kommen, kann nur eine eingehende Augenuntersuchung durch die Orthoptistin und den Augenarzt klären. Am häufigsten sind Kinder höher weitsichtig und die Beschwerden entstehen durch den unbewussten muskulären Ausgleich des Brechungsfehlers der Augen. Diesen Kindern kann man mit einer Brille helfen, entspannter zu sehen und damit auch frei von Kopfschmerzen zu werden. Wird eine Brille verordnet, muss das Kind sie während der ersten 4-6 Wochen ganz konsequent tragen. Wenn dadurch der Kopfschmerz zurückgeht bzw. ganz verschwindet, ist die Ursache damit sicher geklärt. Im Folgenden ist das Tragen der Brille dann nach Bedarf bzw. bei Belastung (Schule, Lesen, etc.) möglich.

Sehr selten können die Kopfschmerzen durch organische Ursachen kommen. Treten zu den Kopfschmerzen noch zusätzliche Begleitsymptome auf wie z.B. Übelkeit, Erbrechen und andere neurologische Auffälligkeiten, kann es sich um eine akute Situation handeln. Hier sollte primär der Kinderarzt angesprochen werden. Empfiehlt dieser die Abklärung beim Augenarzt, wird die Untersuchung des Augenhintergrundes empfohlen. Hier kann der Augenarzt zum Beispiel ausschließen, dass eine Hirndruckerhöhung vorliegt. Bei einem erhöhten Druck im Kopf kann es zu einer Schwellung des Sehnervenkopfes kommen (sog. Stauungspapille). Im Falle einer solchen Diagnose ist meist schnelles Handeln und die Überweisung in eine Kinderklinik erforderlich.

Diese Gründe sprechen für uns

  • kompetentes Team mit über 20-jähriger Erfahrung
  • inhabergeführte Praxis, kein MVZ, keine Kette
  • gesamtes Leistungsspektrum der Augenheilkunde
  • eigenes OP-Zentrum für IVOM´s, Laser- und Linsenchirurgie
  • moderne technische Ausstattung
  • separate Privatarztpraxis und Augenlaserzentrum
  • Spezialisten für Kinderaugenerkrankungen mit eigener Sehschule
  • Betreuung von Frühchen in Kooperation mit den Münchner Kinderkliniken
  • Konsiliarische Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und Altersheimen

Einfach besser Sehen ist nur einen Klick entfernt

Lassen Sie sich persönlich beraten und vereinbaren Sie einen Termin.

Kontaktformular
Termin buchen
Infoabend Termin